Vor einigen Jahren sorgte eine Nachricht aus Großbritannien für Schlagzeilen: Im Jahr 2018 wurde dort das Ministerium für Einsamkeit gegründet, das buchstäblich Pionierarbeit geleistet hat und seither die Versuche der Regierung koordiniert, Menschen aus der Isolation und der Anonymität zu holen. Einsamkeit, insbesondere im Alter, ist ein negatives Gefühl, das nicht erst seit der Corona-Pandemie im Leben vieler Menschen eine Rolle spielt. Die Zahl der älteren Menschen, die sich aus den unterschiedlichsten Ursachen alleine fühlen, ist hoch. Das Gefühl, das jede und jeder von uns zumindest zeitweise kennt, ist leider auch schambesetzt. Wie kann Einsamkeit vorgebeugt, wie kann sie bekämpft werden? Die meisten Seniorinnen und Senioren möchten möglichst lange unabhängig und selbstständig bleiben und den Alltag in der vertrauten Umgebung meistern. Nicht selten fühlen sich Menschen, die körperlich noch fit sind, dennoch einsam und alleine gelassen. Sie sind aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht hinreichend in Gemeinschaften eingebunden und leiden unter dem Gefühl der „Stille“ im eigenen Heim. Oft fehlt auch der Mut, offen über die eigene Einsamkeit zu sprechen.
Natürlich werden viele der in Augsburg und der Region lebenden Seniorinnen und Senioren von Pflegedienst-Mitarbeitenden täglich zuhause besucht; doch wir alle wissen, wie eng getaktet diese Betreuung ist und unter welch enormen Druck ambulante Pflegedienste ihre unverzichtbare Arbeit leisten müssen. Umso wertvoller empfinde ich daher die Initiative der „Augsburger Minuten“, die von dem motivierten und engagierten Gründerteam Matthias Riedle, Petra Adrianowytsch und Ulrich Kubak ehrenamtlich auf den Weg gebracht wurde.
Ziel dieses großartigen Projekts ist es, die Seniorinnen und Senioren mit einer praxisnahen und am individuellen Bedarf der Menschen orientierten Lösung aus ihrer Einsamkeit zu holen. Die „Augsburger Minuten“ wollen einen Lebensabend ohne Angst und dafür mit erhellenden Glücksmomenten durch das Erleben von Gemeinschaft und aufrichtiger Zuwendung ermöglichen. Die Akteure appellieren unter dem Motto „Gemeinsam statt einsam – jede Minute zählt“ an uns als Solidargemeinschaft. Mithilfe Ihrer Spende können qualifizierte Betreuungskräfte die Pflegedienste ergänzen, um den Seniorinnen und Senioren mehr Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen, um kleine Herzenswünsche zu erfüllen und um die Lebensfreude zu steigern. Das kann ein Spaziergang sein, das Vorlesen eines Buches, gemeinsame Besorgungen oder eben einfach nur das gesellige Miteinander in einem wohltuenden Gespräch.
Überzeugt von dem Projekt schließe ich mich dem Appell der „Augsburger Minuten“ auch als Schirmherrin an und hoffe, dass auch Sie es nach Kräften mit einer großzügigen Spende unterstützen.
Herzlicher Gruß
Eva Weber
Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg